Warum können einige Menschen besser mit belastenden Erfahrungen umgehen als andere?

Warum können einige Menschen besser mit belastenden Erfahrungen umgehen als andere?



Diese Frage stellen sich Psychologen, Neurologen und Soziologen schon seit geraumer Zeit.

Neben der Tatsache, dass sie noch lange nicht alles über das Phänomen „Resilienz“ wissen, haben sich die Forscher:innen auch noch nicht so richtig auf eine Definition von Resilienz einigen können.
Die einen bezeichnen Reslienz als die Kraft, nach starken Stresserfahrungen die daraus resultierenden sogenannten „negativen“ Emotionen gut überwinden zu können.
Die anderen beschreiben Resilienz als einen Prozess, in dem einschneidende bis traumatische Erfahrungen sukzessive bewältigt werden können.
Ist sie also eine Fähigkeit? Oder ein Prozess?
Solange sich die Geister hier noch streiten, können sie sich auf eines einigen:

Resilienz ist die Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung von psychischer Gesundheit nach Stresserfahrungen.“

Ob wir durch eine Prüfung fallen oder unseren Job verlieren. Ob wir mit einer Liebesbeziehung scheitern oder einen lieben Menschen für immer verabschieden müssen. Jeder Mensch reagiert auf seine ganz eigene Weise auf die gleiche Stressbelastung.
Woran das liegt?

Alles speist sich aus einem Zusammenspiel von Anlagen, Persönlichkeit und Erfahrungen, die wir von früh an gemacht haben. Es gibt bestimmte Charaktereigenschaften, die uns widerstandsfähiger sein lassen, als andere. Offenheit, Neugier, Begeisterungsfähigkeit, Optimismus, Flexibilität, Ausdauer, und Humor sind nur einige davon. Wer also das Glück hat, schon mit diesen Charaktereigenschaften geboren worden zu sein, hatte resilienzmäßig schon mal einen guten Start.
Liebevolle und stabile Beziehungen in der Kindheit tragen auch erheblich zu einer ausgeprägteren Resilienz bei, während junge Menschen, die z.B. dauernd mit Liebesentzug leben mussten, weniger Resilienz ausbilden konnten.
Auch frühe traumatisierende Erfahrungen können dazu beitragen, dass der Mensch nicht so resilient wird, wenn er zusätzlich z.B. in schwierigen Familienstrukturen aufgewachsen ist.
Die Veranlagung spielt ebenfalls eine sehr große Rolle: Zwillingsstudien ergaben, dass 31 – 52 % der Resilienzfähigkeit genetisch bedingt sind.

Wenn wir die anderen Faktoren hinzunehmen, die eher schicksalhafter Natur sind, wie mangelnde/gestörte Bindungserfahrungen in der Kindheit, dann wird schnell klar, dass weniger resiliente Menschen ganz einfach nur andere Startbedingungen hatten, als die, die schon von früh an viel Glück hatten.
Ich habe da immer das Beispiel „Aussehen“ im Sinne der Attraktivität im Kopf. Wir bewundern resiliente Menschen ein bisschen so, wie besonders attraktive Männer und Frauen (wenn man von den Schönheitsmerkmalen ausgeht, die der Durchschnitt an Menschen als attraktiv wahrnimmt und nicht von der Attraktivität durch Charisma oder was wir ganz individuell als schön empfinden). Auch besonders intelligente Menschen genießen oft große Anerkennung.
Und irgendwie vergessen wir dabei zu oft, dass der genetische Aspekt ein Geschenk und keine eigene Leistung ist.
Und dass Kinder viele Jahre wenig eigenen Einfluss auf ihre Entwicklung haben, da sie von ihren Eltern oder anderen Erziehern abhängig sind.

Psychisch belastete Menschen werden in unserer Gesellschaft viel zu oft noch als die gesehen, die ihr Leben nicht „auf die Reihe“ kriegen. Unterschwellig läuft da immer eine Art Ratlosigkeit bis Vorwürflichkeit mit, wenn jemand wieder joblich oder privat gescheitert ist. Zu oft wird Schwäche als persönliches Versagen interpretiert. Ich bin dafür, dass das aufhört! Allein schon die Bezeichnung „Verlierer“ unserer Gesellschaft gehört für mich aus dem Wortschatz gestrichen. Die sogenannten Verlierer sind meist die größten Kämpfer:innen und sie begeben sich jeden Tag auf`s Neue in den Ring mit den Herausforderungen ihres Lebens.

Und trotzdem: unabhängig von unseren Startbedingungen und persönlichen Erfahrungen können wir alle unsere Resilienz stärken!
Dafür gibt es eine Fülle an Möglichkeiten! Meine Lieblings-Selbst-Coaching-Übungen findest Du auf meinem ResourceJu-Blog : )

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