Alles, was sich in unserem Bewusstsein abspielt, ist das Ergebnis unserer biologischen, kulturellen und natürlich ganz individuellen Entwicklung. Vieles davon läuft fast automatisch ab, speist sich aus gewohnten Gedanken- und Verhaltensmustern.
Viele unserer Gedanken ähneln in ihrer Grundstruktur manchmal erschreckend auffällig denen, die wir schon zigtausend Male gedacht haben. Aus diesen Gedanken entstehen unser Verhalten und unsere Emotionen. Manchmal hinterfragen wir unsere Gedanken und es entstehen Ideen zu Verhaltensänderungen. Und noch viel öfter verwerfen wir diese Ideen wieder und gehen unsere gewohnten Wege weiter. Unser Gehirn macht das nicht, um uns zu ärgern, sondern um Energie zu sparen und um zu überleben – grob skizziert.
Meditation hat das Potenzial, unser Bewusstsein so zu schulen, dass gewohnte Gedanken und Verhaltensweisen auf intensivere Weise hinterfragt und verändert werden können.
Wir lernen durch regelmäßige Meditationspraxis, dass wir meist stark mit unseren Gedanken identifiziert sind.
Wenn es ein Problem gibt, dann wollen wir es lösen. Das ist menschlich und gut so. Schau dir dazu gerne diesen Beitrag an: Warum unser Gehirn lieber negativ denkt!
Durch Meditation können wir lernen, unsere Gedanken mit einer gewissen Distanz wahrzunehmen. Diese Fähigkeit führt dazu, dass uns schneller bewusst wird, wenn wir uns in unseren Problem-Gedanken zu verlieren drohen. Wenn wir innerlich in gewohnter Weise eine Schimpf-Serie drehen oder den nächsten Katastrophen-Film, der mit unserer Realität im Hier und Jetzt wenig bis gar nichts zu tun hat, dann beinhaltet unbewusstes Verhalten mächtig viel „Problem-Trance“- Potenzial.
Eine „Problem-Trance“ findet immer dann statt, wenn wir nicht in der Lage sind, bewusst zu hinterfragen, wieviel Sinn unsere Serie an Problem-Gedanken eigentlich macht.
Sind wir erstmal auf der Problem-Autobahn unterwegs, dann neigt unser Gehirn dazu, sich aus seinen hintersten Winkeln kleine neuronale Bausteine für noch mehr Problem-Stoff zu holen. Dann ist das Drama perfekt und unsere Stimmung hinüber. Stress kommt auf oder verstärkt sich und wir sind immer schlechter dazu in der Lage, konstruktiv lösungsorientiert mit unserer herausfordernden Situation umzugehen.
Dieser wenig bewusste Prozess kann unterbrochen werden, je bewusster wir unsere Gedanken wahrnehmen. Und das lernen wir durch Meditation – nebst vielen anderen positiven Effekten, auf die ich in zukünftigen Beiträgen noch eingehen werde.
Wir erfahren durch Meditation, dass im gegenwärtigen Moment meist alles gut ist. Ausnahmen bilden hier Beeinträchtigungen, wie Schmerzen, Tinnitus oder Situationen, in denen Grundbedürfnisse wie z.B. starker nicht zu löschender Durst den Moment trüben. Aber selbst dann ist es von Vorteil, diese für den Moment nicht veränderbaren Geschehnisse nicht auch noch durch negative Gedanken anzufeuern und so für noch mehr Stress zu sorgen.
Wir sind so oft mit unseren Gedanken in der Vergangenheit oder imaginären Zukunft unterwegs und versäumen dabei die wunderbare Lebendigkeit des Augenblicks.
Wenn wir unser Bewusstsein durch Meditation schulen, sind wir immer besser in der Lage selber zu bestimmen, wann wir uns die Zeit und den Raum nehmen, um über die Herausforderungen unseres Lebens nachzudenken. Das klappt einfach besser, wenn wir durch Meditation lernen, mehr bei uns zu bleiben, als wenn wir ständig „außer uns“ sind, vor lauter Sorgen.
Wie alles ist auch dies ein nie endender Prozess. Es sei denn, du erlangst die Erleuchtung und das Leben erschafft dir dadurch eine Art „Innere-Beobachter-Flat-Line“ mit der dauernden Fähigkeit zur Distanzierung zu deinen Gedanken.
Ich bin nicht erleuchtet und strebe das auch (nicht mehr) an. Mir ist es trotzdem wichtig, immer bewusster mit meinen Gedanken und Emotionen umzugehen. Weil es das Leben einfach leichter und schöner macht.
Es gibt sehr viele Meditationstechniken die dir ermöglichen, dein Bewusstsein auf die beschriebene Weise zu schulen. Hier gibt es kein schlechter oder besser. Jeder Mensch macht sich am besten auf seine ganz persönliche Suche nach der Technik, die am besten zu ihm passt.
Viel Freude dabei und eine Menge neue Erkenntnisse wünscht dir
Dein Selbstglück ♡
3 Gedanken zu “Wie Meditation das Bewusstsein schult und uns aus der Problem-Trance holt.”