Ressourcen-Juwelen: Das Wissen über den Zusammenhang von Verhaltensänderung und innerem Wachstum durch Neuroplastizität.
In sehr vielen Alltagssituationen können wir unser Befinden selbst steuern.
Wenn wir unsere Gedanken bewusst wahrnehmen, können wir sie in eine positive Richtung lenken. Wenn wir Schmerzen haben, können wir unsere Wahrnehmung auf einen Bereich im Körper richten, der sich gut anfühlt – natürlich nur, wenn es ein moderater Schmerz ist.
Wenn wir nervös und energielos sind, können wir uns über eine Entspannungsübung oder Meditation wieder frischer und gelassener fühlen.
Ist es nicht unfassbar toll, was für eine Fülle an Möglichkeiten das Leben bereit hält, unser Wohlbefinden innerhalb kürzester Zeit selbst verbessern zu können? Und unser Selbstglück somit zu steigern?
Wir haben die Möglichkeit unser Selbstglück zu trainieren! Genauso, wie wir die Möglichkeit haben, eine neue Sprache zu lernen, die wir dann irgendwann fließend sprechen können, haben wir die Möglichkeit uns im Selbstglück zu üben, bis es irgendwann ganz leicht fällt, die passende Übung zu machen, um unsere Ressourcen-Juwelen zum Leuchten zu bringen.
Deine Investition: Üben, üben, üben!
Mein Versprechen an dich: es wird irgendwann leicht(er)!
Denn unser Gehirn ist formbar. Kennst du den Spruch: „Use ist or loose it!“?
Je regelmäßiger und häufiger du Selbstglück-Übungen machst, umso mehr Selbstglück-Nervenzellverbindungen entstehen in deinem Gehirn! Wenn du damit wieder aufhörst oder zu unregelmäßig praktizierst, bauen sich die Verbindungen wieder ab.
Das ist wie mit dem Muskelaufbau: regelmäßiges Training schenkt uns kräftige Muskeln und wenn wir unregelmäßig oder gar nicht trainieren, bewundern wir nur noch andere für ihren Po, der gut in der Hose sitzt. Nervenzellverbindungen, die wir regelmäßig nutzen werden stärker. Ganz nach diesem Spruch, den du vielleicht auch schonmal gehört hast: „What fires together, wires together“.
Jeden Tag bilden wir in unserem Gehirn durch wiederholtes Denken, Fühlen und Handeln neue Strukturen aus. Andere nicht oder weniger genutzte Strukturen bauen sich wiederum langsam ab.
Das Tolle: du kannst diese Strukturen bewusst mit gestalten!
Je stärker die Selbstglück-Nervenzellen sich verbinden, desto einfacher fällt es uns, unser Selbstglück hervorzurufen, denn es hat quasi ein ganz eigenes Selbstglück-Areal in unserem Gehirn erobert. Das ist neurobiologisch zwar sehr vereinfacht dargestellt, aber so in der Art können wir uns das vorstellen.
Vor nicht allzu langer Zeit ging man noch davon aus, dass ein Erwachsenen-Gehirn sozusagen „ausgewachsen“ ist und sich nicht mehr wesentlich verändern kann. Dann kam die Entdeckung der Neuroplastizität!
Der Psychologe Donald O. Hebb hat schon 1949 zur Neuroplastizität geforscht. Im Laufe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich immer mehr Forscher mit der plastischen Formbarkeit des Gehirns beschäftigt und kamen zu dem Schluss, dass das Gehirn im Erwachsenenalter nicht so „eingerostet“ ist, wie vorher geglaubt sondern sich bis ins hohe Alter noch stark verändern lässt.
Unser Gehirn setzt sich zu einem großen Teil aus einem Sammelsurium an Überlebensstrategien zusammen. Da sind ganz viele Verhaltensweisen abgespeichert, die irgendwann mal als effektiv eingestuft wurden, unser Leben zu sichern. Vor allem in unserer Kindheit haben wir gelernt, wie wir uns am besten verhalten, um die nötige Aufmerksamkeit von unseren Eltern zu bekommen, weil wir abhängig von ihnen waren. Genauso haben wir gelernt, uns in gewisser Weise nicht zu verhalten, weil wir ansonsten abgelehnt worden wären. Wurden wir abgelehnt, haben sich mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich viele destruktive Verhaltensmuster als sinnvolle Überlebensstrategien im Gehirn festgesetzt.
Zum Beispiel fällt es uns schwer, unsere Meinung zu vertreten oder sogar erst auszubilden, wenn wir als Kinder keine eigene Meinung haben durften und dafür verurteilt wurden. Dann sind wir als Erwachsene vielleicht auch nicht so gut darin, für unsere Sichtweisen einzustehen, weil wir noch die alte Angst vor Zurückweisung in uns tragen. Menschen, die hier nicht bewusst durch Therapie oder Persönlichkeitsentwicklung eingreifen, werden dann zu den berühmten „Fähnchen im Wind“ oder halten sich mit ihrer Meinung einfach zurück. Manchmal werden diese Menschen als Erwachsene auch sehr rechthaberisch, weil sie ins genaue Gegenteil umschlagen und es gar nicht mehr ertragen können, wenn andere Menschen anderer Meinung sind und ihnen nicht Recht geben.
Wir konnten damals noch nicht den Unterschied erkennen, zwischen der Ablehnung unserer jeweiligen Verhaltensweise und uns als gesamten Menschen. Wenn ein Verhalten von uns auf Kritik gestoßen ist und unwirsch reagiert wurde, haben wir uns in dem Moment einmal komplett ungeliebt gefühlt. Jedenfalls die meisten von uns. Es sei denn, du hattest das Glück ganz liebevolle Eltern gehabt zu haben, die einfühlsam genug waren, dir deutlich zu machen, dass sie dich kritisieren UND trotzdem lieben. Glücklicherweise kommen Kinder heutzutage durch das wachsende Bewusstsein in diesen Dingen viel häufiger in diesen Genuss.
Es kommt natürlich auch noch hinzu, dass es uns angeboren ist, „dazu gehören“ zu wollen und sozialen Status zu erreichen. Für unsere Vorfahren war das überlebenswichtig. Deshalb reagieren wir ziemlich sensibel auf soziale Disharmonie. Aber auch hier gilt: heute können wir uns anderen Menschen anschließen. Menschen die zu uns passen. Das war früher natürlich nicht so leicht möglich. Unser Gehirn reagiert auf soziale Ausgrenzung trotzdem noch mit Schmerz. Es ist wichtig zu wissen, dass wir unser Gehirn mit diesem Wissen langsam aber sicher um trainieren können. Dafür braucht es in erster Linie Mut zur Selbstentwicklung und positive Erfahrungen. Unsere Selbstachtung sollte uns das doch wert sein, oder? Der Schmerz wird bei Ablehnung wohl immer spürbar sein, das Wissen über die Hintergründe nimmt ihm aber den Schrecken. Und macht es uns möglich, das ungute Gefühl liebevoll anzunehmen.
Um bei diesem Beispiel zu bleiben, haben wir auch als Erwachsene noch die Möglichkeit uns zu einem Menschen zu entwicklen, der selbstbewusst seine Meinung vertritt. Nämlich dann, wenn wir uns mutig – trotz Angst vor Zurückweisung – darin ausprobieren und bemerken, dass es sich durchaus gut anfühlen kann, Position zu beziehen. Im besten Fall erhalten wir auch noch von anderen eine wertschätzende Rückmeldung für das neue Verhalten und werden auf diese Weise noch mehr ermuntert, weiterhin mutig zu uns zu stehen.
In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass mich mal jemand vor vielen Jahren überhaupt erst richtig wahrgenommen hat, als ich mich in einer Gruppendiskussion klar von seiner Meinung abgegrenzt habe.
Dadurch sind wir in ein richtig gutes Gespräch gekommen und er hat mir damals rückgemeldet, dass meine verbale Abgrenzung in ihm großen Respekt vor mir ausgelöst hat. Wir verliebten uns dann sogar etwas ineinander. Es war zwar keine Beziehung von Dauer, das hatte aber nichts damit zu tun, dass ich gelernt hatte, meine Meinung zu vertreten.
Wie oft hindern uns alte Ängste daran, Dinge zu tun, die für unser Wachstum so wichtig und gut wären? Weil wir Angst haben zu scheitern, nicht ernst genommen oder gar abgelehnt zu werden?
Wir vergessen so oft, dass wir mittlerweile erwachsen geworden sind und auch nicht mehr in der Steinzeit leben! Wir sind nicht mehr so stark abhängig von bestimmten Menschen. Daraus hat sich für mich ein Lebensmotto entwicklelt:
Je authentischer ich mich verhalte, desto mehr ziehe ich die Menschen in mein Leben, die wirklich zu mir passen und mir gut tun. Lieb Kind war ich lange genug!
Vielleicht erkennst du dich in meiner kleinen Geschichte selber wieder oder hast eine Verhaltensänderung zu einem anderen Thema in deinem Erwachsenenleben erfahren.
Im Kern zeigt uns das, wie groß das Potenzial ist, uns zu entwickeln. Immer mehr dazu zu lernen. Im Verhalten, Denken und Fühlen!
Und je ausgeprägter die Emotionen sind, die du beim oder nach dem Lernen neuer Verhaltensweisen fühlen kannst, desto wirkungsvoller baust du neue Nervenzellverbindungen auf. Die Stärke dieser Nervenzellverbindungen können durch regelmäßiges Üben – also regelmäßige Nutzung – immer weiter intensiviert werden. Am besten mit Freude – denn mit positiven Emotionen lernt es sich richtig gut. Der Neurobiologe Gerald Hüther hat in dem Zusammenhang mal ein schönes Beispiel gebracht: selbst ein 85jähriger Mann könne noch Chinesisch lernen, wenn er sich in eine Chinesin verliebt. Die Liebe zu den Dingen ist die Gießkanne, mit der wir unsere Selbstglück-Areale zum Erblühen bringen können. Statt Liebe können es auch gerne Begeisterung oder schlicht Interesse sein. Alle positiven Gefühle sind beim Erlernen von neuen Verhaltensweisen Dünger für deine Selbstglück-Areale. Wenn du also spürst, wie gut dir Selbstglück-Übungen tun, dann prägen sie sich besser ein und du machst sie irgendwann fast automatisch.
Früher habe ich meine Ressourcen-Juwelen oft längere Zeit aus den Augen verloren und habe kaum oder keine Zeit investiert, sie zu aktivieren. Heute ist es für mich selbstverständlich, mindestens eine Selbstglück-Übungseinheit am Tag zu praktizieren, die mich in einen besseren Zustand bringt. Im Moment am liebsten durch verschiedene Formen der Meditation, bewusste Dankbarkeit und die Ressourcen-Lupe -> Die Ressourcen-Lupe! Nimm wahr, was sich in diesem Moment gut anfühlt!
Übrigens kann Stress die Neuroplastizität deines Gehirns hemmen. Noch ein Grund also, dich in mehr Zufriedenheit und Glück zu üben, damit Stress weniger Chance in deinem Leben hat.
Begib dich auf deine ganz eigene Suche nach deinen Ressourcen-Juwelen, praktiziere Selbstglück-Übungen und sorge selbst dafür, dass es dir immer leichter fällt zu üben, weil dein Selbstglück-Areal in deinem Gehirn immer größer und tiefer wird. Und sei mutig du selbst zu sein. Denn das macht langfristig auch ganz schön glücklich!
Alles Liebe und viel Freude dabei!
Dein Selbstglück ♡